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Das Magazin, 07/08 2022
Es ist an der Zeit. Denn dieser Tag begann schon zu einer Stunde, die andere Menschen noch längst nicht als den Morgen bezeichnen würden. Der Puls muss jetzt runter, die Atemfrequenz nachlassen, das Luftholen ergiebiger werden. Nein, es ist nicht an der Zeit, es ist dringend.
„Einmal im Leben“, Merian 2012
Es ist höchste Zeit. Das Streulicht der Abenddämmerung verhüllt die Kontraste des schroffen Felsens. Seit dem frühen Morgen sind sie am Berg unterwegs. Robert voran, Daniela ihm auf der Spur. Obwohl er eigentlich gar keine Spur hinterlässt. Jedenfalls nichts, was ihr das Klettern erleichtert.
Der Tagesspiegel, 26.08.2011
Vater, Mutter, Kind - so einfach wäre das. Aber so einfach ist es oft nicht mehr. Nach Scheidungen gibt es nicht selten Streit, Wut und verzweifelte Zweikämpfe zwischen den Eltern. Dann ist Hilfe von außen nötig: Wer darf wen wann sehen?
Der Tagesspiegel, 19.07.2011
Er müsse Gewalt aushalten, sagt Felix Neumann, Berliner Polizist: „Sie gehört zu meinem Beruf.“ Aber direkt vor die Tür, an der er klingelt, stellt er sich längst nicht mehr - es könnte geschossen werden.
Der Tagesspiegel, 5. Mai 2011
Eingestellt, entlassen, eingestellt, entlassen: Herr X ist seit Jahren Leiharbeiter wie 900.000 andere in Deutschland auch. Das heißt: dauernde Unsicherheit, geringer Lohn. „Ich fühle mich wie ein moderner Sklave“, sagt er.
Der Tagesspiegel, 20. April 2011
Sie beschert der Stadt noch einen Superlativ, ist die größte in ganz Deutschland. Doch das Verhältnis der Berliner zu ihrer Straßenbahn ist gestört. Das merkt auch Fahrer Andreas Völbel auf seiner M13. Es gibt immer mehr Unfälle - und Anfälle.
Der Tagesspiegel, 9. März 2011
Bürgerbeteiligung hieß die Devise. Wir machen das anders als bei Stuttgart 21! Deshalb dürfen in Berlin die Anwohner über die Zukunft des Mauerparks mitreden. Und das wollten viele. Wie sich ein ehrgeiziges Projekt verhedderte.
GEO SPECIAL "Syrien und Jordanien", 1/2011
Der Tag, der ihr glücklichster sein soll, ist gleichzeitig ihr traurigster: Eine Braut, die vom Golan nach Syrien heiratet, darf nie mehr in ihre israelisch besetzte Heimat zurückkehren. Die Geschichte eines Familiendramas im langen Schatten des Nahostkonflikts.
Der Tagesspiegel, 11. Dezember 2010
Immer wieder höchste Schadensklasse: Die hauptstädtischen Autofahrer fallen dadurch auf, dass sie gar nicht Auto fahren können. Fahrlehrer Bungs ahnt, warum das so ist.
Der Tagesspiegel, 21. November 2010
Geh da nicht hin, bettelte seine Mutter. Aber Martin Augustyniak blieb stur. Und ging. Nach Aghanistan. In den Krieg. Am 2. April 2010 bekam sie die Todesnachricht.
Der Tagesspiegel, 17. November 2010
Auf einmal wird öffentlich darüber gesprochen: Schüler mit Migrationshintergrund mobben andere Schüler. Deutschenfeindlichkeit heißt das Reizwort. Viele Berliner Lehrer plagen nun Sorgen: Ist das nicht ein Kampfbegriff der Rechten?
Der Tagesspiegel, 30. August 2010
Hertha-Fan Susan Sangel hat gelitten und gepfiffen und Wut gehabt. Trotz des Abstiegs ist sie doch wieder im Hertha-Fieber. Sie träumt vom zweiten Zweitliga-Sieg am heutigen Abend und vom direkten Wiederaufstieg.
Der Tagesspiegel, Juli 2010
Sie sprechen von Welt und meinen den Pott. In Elli Altegoers Tante-Emma-Laden finden die Kunden ein Ruhrgebiet, wie es früher mal war. Und zeigen nebenbei, wie sie funktionieren könnte, die neue Minderheitsregierung im großen Nordrhein-Westfalen: miteinander reden.
Der Tagesspiegel, Juni 2010
Ihr Chor muss nicht perfekt sein. Das ist das Schöne, deswegen gehen sie hin. Sie alle sind über 60. Im Leben haben sie kaum gesungen, waren damit beschäftigt, sich anderweitig Gehör zu verschaffen. Auftreten? „Das können wir nicht!“ Heute tun sie es doch - zur Fête de la Musique.
Der Tagesspiegel, April 2010
Interviews, Talkshows - und manchmal Rockmusik: Ulrich Schneiders Zuhause ist die Bühne. Der Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes ist Lobbyist in Sachen Armut. Sein Geheimnis: Man muss sich davon berühren lassen.
Der Tagesspiegel, November 2009
„An diesem Tag gingen alle Menschen in dieselbe Richtung“, sagt eine, die dabei war. „Gegen den Druck.“ Die Großdemonstration am 4. November 1989 auf dem Alexanderplatz war die Generalprobe zur Wende - auch für die Mitarbeiter des Deutschen Theaters: Statt zu spielen, machten sie plötzlich ihre Vorstellungen wahr.
Der Tagesspiegel, Juli 2009
Sie war arbeitslos, eine von fünf Millionen. Elke Reinke kandidierte für die Linke - und schaffte es als erste Hartz-IV-Empfängerin in den Bundestag. Die Leute fanden sie toll, die Partei eher peinlich: Noch einmal soll sie nicht ins Parlament. Ein Lehrstück über kleine und große Politik.
Der Tagesspiegel, Mai 2009
Am 7. Mai 1989 wurde die letzte Kommunalwahl der DDR inszeniert - und erstmals wurde von Betrug gesprochen. In den 20 Jahren danach gab es viele freie Wahlen, aber betrogen kommt man sich in einigen Orten immer noch vor - zum Beispiel in Zuchau in Sachsen-Anhalt.
Der Tagesspiegel, April 2009
Sie versorgt eine Million Arme in Deutschland mit günstigen Lebensmitteln. Trotzdem muss sich Sabine Werth, Chefin der Berliner Tafel e. V., in letzter Zeit oft Vorwürfe anhören: Sie verteile Almosen, anstatt Probleme zu lösen - und verhindere so eine Revolte.
Der Tagesspiegel, April 2009
„Bitte schön, hier haben Sie Ihr Leben zurück.“ Das denkt Silvia Oberhack jedes Mal, wenn sie Menschen ihre Stasiakten überreicht. Sie arbeitet bei der Birthlerbehörde. Mehr als 1,6 Millionen wollten bisher ihre Akten lesen. Das sind 1,6 Millionen Entscheidungen gegen das Vergessen und das Nichtwissenwollen.
Der Tagesspiegel, Februar 2009
In den Kulturhäusern der DDR tanzten, dichteten, flirteten die Arbeiter und Bauern. Dann kam die Wende, man hatte nun anderes zu tun, die Häuser schlossen, bis auf wenige. Über die Leerstellen einer Form, die keinen Inhalt mehr hat.
Der Tagesspiegel, November 2008
Einmal im Monat, seit 18 Jahren, hält Gregor Böckermann Mahnwache vor der Zentrale der Deutschen Bank. Er will so lange damit weitermachen, „bis der Kapitalismus abgeschafft ist“. Nun scheint es so weit zu sein.
Der Tagesspiegel, November 2008
In Probstzella ging es von der DDR in die BRD, hier wurde kontrolliert und schikaniert, das schlug auch den Einheimischen aufs Gemüt. Was sollen wir tun, fragen die bis heute, mit unseren Resten der Geschichte?
Der Tagesspiegel, Juli 2008
Vor 20 Jahren schaffte er das Unmögliche: Er holte Bruce Springsteen in die DDR. Es war ein Wunder - und der Keim für eine Großkarriere als Veranstalter. Doch mittlerweile bekommt Gerald Ponesky es immer öfter mit der Angst zu tun.
Der Tagesspiegel, Mai 2008
„Was weg ist, ist weg“, sagt der eine. Ein anderer will etwas gutmachen: Er hat reglos zugesehen, als vor 40 Jahren die Universitätskirche verschwand. Die Stadt begeht nun den Jahrestag - und streitet.
Der Tagesspiegel, März 2008
Drinnen kämpfen sie um ihren Arbeitsplatz, draußen rast die Zeit: Der Friedrichstadtpalast ist Europas größtes Revuetheater, doch das Genre stirbt. Ein neuer Manager soll jetzt eine Zukunft für das Haus finden.
Der Tagesspiegel, Januar 2008
Sie arbeitete für zwei, und stand doch jedes Jahr wieder als Arbeitslose auf dem Amt. Dann eröffnete sie einen Laden, in Bürocontainern. Hart ist Silke Raases Leben geblieben, ein Kampf gegen die uckermärkische Wirklichkeit.
GEO, Dezember 2007
Sie war eines der bestgehüteten Geheimnisse, ihretwegen überzogen die Menschen einen ganzen Kontinent mit dem größten Handelsnetz der Geschichte. Und die Seidenraupe verhielt sich standesgemäß: so wundersam wie ihr begehrter Faden.
Der Tagesspiegel, April 2007
Ist das Kunst? Ein Denkmal für den Brandt-Besuch von 1970 treibt Erfurts Bürger auf die Barrikaden. Chronik eines grotesken Streits.
Der Tagesspiegel, Januar 2007
Rote Zahlen, der Gedanke an Selbstmord - das letzte Jahr war schwer für Heidi Hetzer, Berliner Opel-Händlerin und Dame der Gesellschaft. Aber aufhören? Über das Gewicht von Pflicht.
Der Tagesspiegel, Oktober 2006
Der Staat überlegt, das Verfahren für Privatpleiten zu ändern - für viele würde das Leben noch schwerer. Besuche in der Welt der Miesen.
Der Tagesspiegel, Dezember 2005
Eine Frau geht zum Jobcenter. Soll und will sich umschulen lassen. Und hat es fortan mit einer Behörde zu tun, die seit Hartz IV nicht mehr weiß, was sie tun soll.
tageszeitung, Dezember 2004
„Wie Jesus Christus sah er aus. Und sein Blick verfolgte uns, ob wir auf der einen oder anderen Seite des Raumes standen. Sein Blick traf uns immer wieder. Er hatte langes, lockiges Haar, wie Jesus auf den Heiligenbildchen sah er aus, genau so!“ (eine bolivianische Krankenschwester über den toten Che Guevara).
Der Tagesspiegel, August 2004
Morgen erst sollte es losgehen. Das Volk war schneller: Wie aus wenigen eine Lawine wurde. Leipzig vor der großen Demonstration.
Der Tagesspiegel, Juni 2004
Am 22. Juni fällt das Gerüst an der Dresdner Frauenkirche. Wie der Wiederaufbau die Menschen einer Stadt zueinander gebracht hat.
Der Tagesspiegel, November 2003
Sie wird angeschrien für Regeln, die sie nicht gemacht hat, und ab Januar wird es noch mehr Ärger geben: Dann steigen die Kita-Gebühren. Barbara O'Grady ist Sachbearbeiterin im Bezirksamt, sie steht zwischen Mensch und Gesetz. Und sie sagt: „Es geht um Existenzen.“
Der Tagesspiegel, Juli 2003
Drei Euro 40 kostet ein Fisch bei Harald Morgner. Bevor er das Tier verkauft, hat er es wochenlang gefüttert und gepflegt - wenn er es verkauft. Obwohl er von früh bis spät arbeitet, läuft sein Geschäft nicht, es ist mehr Zoo als Laden. Warum geht es dem Fachhandel heute so schlecht?
Der Tagesspiegel, Juli 2001
In der DDR rennt Ines Geipel gegen die Stille an, die sie umgibt. Man lässt sie Pillen schlucken und sie sprintet in Rekordzeit. Erst aus den Stasiakten erfährt sie, was das für Medikamente waren. Und sie merkt, dass die Akten nicht die ganze Wahrheit erzählen können.
© 2024 Nadja Klinger